DER „DICKGRÄF“ UND WASSERBAUER ZUM 100. TODESTAG VON GERHARD HÜLSKENS

Gerhard Hülskens war Wasserbauer, Binnenschiffer, Deichgräf, später Ehrendeichgräf, Unternehmer, Ökonomierat, Träger des Päpstlichen Ordens 
„Pro Ecclesia et Pontifice“, Landwirt und Kirchenvorstand. Er war sehr heimatverbunden und seiner Zeit weit voraus. 

Gerhard Hülskens war 1905 Mitgründer und Namensgeber des Unternehmens Hülskens, das bis heute seinen Hauptsitz in Wesel hat. Er starb vor 100 Jahren. Seine Persönlichkeit, seine Ideen und Tätigkeiten aber sind im wahrsten Sinne des Wortes nachhaltig und prägend bis in die jetzige Zeit. Gerhard Hülskens wurde 1849 in Keeken, nahe Kleve geboren. Hier lebte er, von hier stammte seine Frau Aleida, hier starb er und hier wurde er begraben. Die Ehe blieb kinderlos. Seiner Heimatgemeinde ist er bis heute als Wohltäter und Stifter der Kirchenorgel, mehrerer Kirchenfens-ter, Beichtstühle sowie als mehrfacher Schützenkönig in Erinnerung, der auch den Bau des aktuell genutzten Schützenhauses 1910 ermöglichte.

Bereits sein Vater war in Keeken direkt an der niederländischen Grenze Wasserbau-Unternehmer und Deichgräf der Deichschau Düffel gewesen. Gerhard übernahm diese Leidenschaft vom Vater. Er war bereits in jungen Jahren und als Vorarbeiter bestens mit den Wasser- und Strombauverhältnissen im Rhein vertraut. 
1878 übernahm er nach dem Tod des Vaters dessen Unternehmen und machte sich schnell mit Ideen und Maßnahmen zum Hochwasserschutz einen Namen. 1889 wurde er selbst Deichgräf, genannt „Dickgräf“. Nachweislich ab den 1890er Jahren sorgte er mit Baumaßnahmen und Baggerarbeiten dafür, den Rhein besser schiffbar zu machen. Er kooperierte eng mit den Niederländern, die von der anderen Rheinseite arbeiteten. 1904 waren vier Bagger unter seinem Namen Tag und Nacht auf dem Rhein vor Emmerich im Einsatz. Den als Nebenprodukt seiner Wasserbauarbeiten gewonnenen Sand und Kies verkaufte er direkt vom Schiff aus. Im Jahr 1905 folgte die Gründung der Hülskens GmbH & Cie. in Wesel gemeinsam mit Conrad Krieger. Später stieß Dr. Dietrich Kuckelmann als Gesellschafter dazu. Für seine Verdienste im Deichwesen wurde Hülskens 1914 zum Ehrendeichgräf und Ökonomierat ernannt. 1917 stieg Gerhard Hülskens mit 68 Jahren aus der Firma aus und überließ den genannten anderen beiden die Geschäfte. Der Name Hülskens aber blieb.

Noch immer kennt man den Namen und das Unternehmen am Niederrhein und darüber hinaus. Bis heute sind die Geschäftsbereiche Wasserbau und Mineralische Rohstoffe, Kies und Sand vom Niederrhein, wesentliche Bestandteile des Unternehmens, das aktuell in der 3. bzw.4. Generation inhabergeführt ist und fast 1.000 Mitarbeiter hat. Gerhard Hülskens sah vor über 100 Jahren Chancen, nutzte Möglichkeiten, brachte Dinge in Gang und setzte sich persönlich ein. Er war ein Macher und ein Unternehmer. Sein berufliches, wie auch sein persönliches Engagement am Niederrhein waren beispielhaft.